Yanis 2 (8)


Eine Öffentliche Hinrichtung wird dieses Mal geboten. Are you not entertained?

Yanis hatte gedacht, dass es ja eigentlich egal war, und dass es im Grunde doch unvernünftig gewesen wäre, die Pastille nicht zu nehmen.

Sie konnte ja einfach trotzdem nichts sagen.

So weit konnte sie sich dann doch noch konzentrieren.

Geschenkte Gäule, und so weiter.

Aber sie hatte dabei dann doch unterschätzt, wie anstrengend es war, trotz der Wirkung der Pastille noch genug Konzentration aufzubringen, um einigermaßen sinnvoll mit Ikrezia zu reden, und dabei gleichzeitig zu stehen und hin und wieder sogar ein paar Schritte zu gehen, oder sich hinzusetzen, oder …

Es war jedenfalls sehr anstrengend. Und dadurch, dass sie die ganze Zeit Kraft aufwenden musste, um sich zu konzentrieren, wurde die angenehm entspannende Wirkung in ihr Gegenteil verkehrt und sie fühlte sich im Ergebnis sehr viel angespannter, angestrengter und unruhiger als sonst.

Immerhin lenkte es sie aber von ihrem Gesicht ab. Der Teil hatte zumindest funktioniert. Wenn sie nicht gerade bewusst darauf achtete, nahm sie das Jucken überhaupt nicht wahr, und der Schnodder, der zu ihrem Kinn herunter lief.

Der war …

Der …

Hm.

Jetzt war sie unsicher, ob sie es als Vorteil zählen sollte, dass ihr der Schnodder egal war, weil sie eine vage Vorstellung davon hatte, dass er ihr vielleicht nicht ganz so egal sein sollte und ihr das möglicherweise in ein paar Stunden ein bisschen peinlich sein könnte.

Unentschlossen wischte sie mit dem Ärmel ein bisschen in ihrem Gesicht rum.

„Mäuschen? Mäuschen, wie denn nun?“

Yanis bemerkte, dass sie Ikrezia jetzt schon eine ganze Weile nicht mehr zugehört hatte.

Erst ärgerte sie sich darüber, aber dann fiel ihr ein, dass das doch eigentlich gut war.

Schließlich hatte die alte Frau ihr ja die Pastille sicherlich gegeben, um sie leichter ausfragen zu können, und vielleicht auch, um sich noch andere Vorteile zu verschaffen, was auch immer sie von Yanis eigentlich wollte. Mehr Geld für die restlichen Pastillen? Bisher hatte sie eigentlich nicht das Gefühl habt, dass sie Geld besonders …

Jetzt hatte sie den Faden verloren.

Und außerdem hörte sie Ikrezia schon wieder nicht zu. So allmählich wurde es albern.

„He! Alles in Ordnung mit dir?“

Die Greisin fragte das mit erkennbarer Zufriedenheit. Es gab keinen Zweifel daran, dass sie Yanis in diesen Zustand hatte versetzen wollen. Nicht, dass es den jemals gegeben hätte.

„Ja“, murmelte Yanis. „Ja, alles in Ordnung. Worum geht es denn?“

Das war zu förmlich gewesen, oder? Nicht so wichtig.

„Was du denn nun machst, in der großen Stadt? Irgendwo musst du das Geld doch hernehmen. Will nicht neugierig sein, Mäuschen, aber die alte Ikrezia macht sich nun einmal Sorgen um dich.“

„Nicht nötig“, log Yanis reflexhaft. „Aber wenn du mir helfen willst, dann kann ich dir sagen, wie du es machen kannst: Verkauf mir die verdammten Pastillen, und lass mich gehen.“

Die Greisin kicherte.

„Ja…“, keuchte sie, noch außer Atem. „Das könnte ich. Aber wäre das wirklich das Beste für dich? Wär das wirklich richtig? Die alte Ikrezia macht sich Sorgen, Mäuschen, und du brauchst die doch eigentlich gar nicht mehr!“

Yanis schaute die verdammte Hexe an, kniff die Augen zusammen, rieb sich die Stelle zwischen den Brauen mit zwei Fingern und tat ihr Bestes, um sich zu konzentrieren.

„Warum hast du mir diese dann gegeben, hm? Tu nicht so! Stell dich nicht so an! Ich brauch dich nicht. Ich brauch keine Hilfe von dir. Ich brauch nur die Pastillen und ich kann zahlen. Hier … Hier, siehst du …?“

Sie tatschte unbeholfen in ihrer Umhängetasche herum, bis sie die Münzen fand, zog ein paar von ihnen wahllos heraus und warf sie Ikrezia vor die Füße.

„Siehst du? Keine Sorgen! Einfach nur Geld! Gib sie mir endlich, lass mich gehen, und wir sind einander los.“

Ikrezia kicherte wieder.

„Du denkst, der Alten gehts nur um Geld, was?“ Sie zog die Mundwinkel herab und senkte mit gespielt besorgtem Seufzen den Kopf. „Du tust Ikrezia Unrecht! Die alte Ikrezia schert sich nicht nur um dein Geld.“

Sie hob den Kopf wieder und schaute Yanis direkt in die Augen.

„Aber das Geld nimmt sie auch“, sagte die alte Hexe, jetzt ganz ohne jedes Kichern, ohne jedes Lächeln, und ohne das brüchige Fisteln, das somst immer unter ihrer Stimme lag. „Also heb es auf und gib es mir, und dann werd ich dir sagen, was du für deine Medizin tun musst.“

***************************

„Wo ist sie?“

„Mutter …“

„Nenn mich noch einmal etwas anderes als Kommandantin, und ich vernehme dich im Kerker weiter.“

„M…“ Icaria schluckte. „Kommandantin!“

Die Kommandantin nickte mit einem säuerlichen Lächeln.

„Sie ist …“ Icaria stockte, schloss die Augen, atmete tief durch, schaute ihrer Mutter in die Augen und sagte: „Sie ist entkommen. Aber es war nicht meine Schuld!“

„War irgendetwas in der Geschichte deines Lebens schon deine Schuld?“

Icaria streckte sich empört noch ein bisschen gerader, als sie ohnehin schon stand.

„Es war wirklich nicht meine Schuld! Das Shiu’Jurom hat sie gepackt!“

Die Kommandantin hob eine Augenbraue.

„Im Kampf gegen dich?“

„Das ist es ja gerade!“, rief Icaria. „Die Comentur hat sie angegriffen. Und dann hat Shiu sie genommen.“

„Wenn das gelogen ist, wirst du dir wünschen, du hättest dich ihr gestellt, statt dich zurückzuziehen.“

„Ich hab mich nicht mal zurückgezogen! Aber ich hatte keine Chance gegen die Hand die Göttin …“

Heshija betrachtete nachdenklich ihre Tochter.

„Du bist verdächtig unversehrt für eine Person, die gegen eine von uns im Shiu’Jurom gekämpft haben will.“

„Ich hatte Glück. Aber sie hat mich trotzdem ganz schön erwischt. Ich kann dir zeigen, …“

Sie verstummte, als sie den Gesichtsausdruck ihrer Mutter sah.

Heshija seufzte.

„Ich weiß nicht, ob ich dich bestrafen sollte, indem ich dir befehle, sie jetzt endlich einzufangen und zurückzubringen, oder indem ich es dir verbiete.“

„Darf ich … dazu einen Vorschlag machen?“, fragte Icaria.

Heshija hob kurz ihren Blick zur Decke des Saals und lächelte ein sehr, sehr dünnes Lächeln.

„Nicht nötig“, sagte sie. „Weil ich mir bei dir zwar nicht sicher bin, aber dafür weiß ich sehr genau, wie ich Goma am besten bestrafen kann.“

„Nein!“, stieß Icaria hervor.

Das Lächeln ihrer Mutter wurde etwas weniger dünn, während sie nickte.

„Ich schaff das auch alleine!“

„Ihr habt es nicht einmal zu viert geschafft“, widersprach Heshija. „Und du weißt, dass es eigentlich keine Disziplin gibt, in der die anderen drei dir nicht über wären, außer vielleicht Eitelkeit, Jähzorn und Libido.“

Icaria spielte ein übertriebenes Aufhellen ihrer Miene und grinste hoffnungsvoll.

„Sind das Shiu’Hzim-Disziplinen? Ich wusste gar ni-“

„Goma!“, rief die Kommandantin, „Komm rein, nimm sie mit! Ihr habt euch verdient.“

***************************

Es war so ein wunderschöner Tag. Die Sonne strahlte das Grün des Waldes an, zwischen den Blüten surrten kleine Insekten umher, Vögel sangen, sogar ein paar kleine Feen tanzten und schillerten in den Lichtstrahlen.

Unter einem Busch saß ein stacheliger Gherunom und mümmelte an einer Beere, oder sowas. War knapp zu weit weg, als dass Bentem es sicher hätte erkennen können.

Er fühlte die Wärme auf seinem Rücken, und zum ersten Mal seit Tagen – oder Wochen? – waren seine Schultern nicht schmerzhaft verspannt.

Es war lächerlich, wie schön alles war. Lag aber wahrscheinlich auch an der Perspektive.

Und das Eisen der Ketten und des Kragens machten auch viel der entspannten Atmosphäre zunichte.

„Nicht trödeln, komm!“

Bentem konnte das zufriedene Grinsen in der Stimme di*er Büttel*in hören.

„Ich hab immer noch die Gnadenbitte laufen! Ihr könnt mich nicht einfach-“

Di*er Büttel*in lachte kehlig und spuckte einen Klumpen Schleim auf den Boden.

„Doch“, sagte si*er.

Noch eine halbe Stunde, ungefähr, schätzte Bentem.

Und er hörte das Gemurmel der kleinen Menge, die das Dorf zusammenbekommen hatte, und sah, als die die Kurve zu der Lichtung umrundet hatten, schließlich auch den …

‚Oh nein oh Gött*innen oh bitte oh nein!‘

… Scheiterhaufen.

Er hatte gehofft, sie würden ihn wenigstens hängen oder sogar köpfen, aber anscheinend hatte sie tatsächlich vor, ihn zu verbrennen.

Nicht gut.

Gar nicht gut.

Nahm er zumindest an. Eigentlich hatte er natürlich keine Ahnung. Er hatte noch keine Gelegenheit gehabt, Opfer der verschiedenen Hinrichtungsmethoden zu ihren jeweiligen Erfahrungen zu befragen.

Er hatte immerhin eine gewisse Vorstellung davon, wie menschliche Körper funktionierten und wie sie Schmerz …

Es war so peinlich, er wusste, dass es nichts nützte, aber er musste es tun und er würde sich für … naja, für den Rest seines Lebens darüber zerreißen, wenn er es nicht wenigstens versuchen würde. Obwohl er wusste, dass es nicht nützen würde. Es war so völlig aussichtslos. Menschen waren komisch.

„Ich … Es war nicht so, wie ihr denkt. Ich kann das alles erklären. Und ich würds auch gern erklären. Bekomme ich nicht we- aaarghh“

Di*er Büttel*in hatte ihm ein Bein gestellt, und Bentem hatte wegen seiner Fesseln und all des Eisens und Bleis das Gleichgewicht nicht halten können und war gefallen, und dann hatte di*er Büttel*in si*eren Fuß auf Bentems Nacken gestellt, fest, aber nicht lebensbedrohlich.

Die aufgeregten Rufe und das Gemurmel der Menge waren vielleicht nicht unbedingt Jubel, klangen aber durchaus eher zufrieden neugierig als empört. Eher nach ‚Was hat der Kriminelle jetzt wieder gemacht?‘, als nach ‚Warum wird der Gefangene so misshandelt?‘

„Halts Maul“, knurrte si*er. „Niemand interessiert sich für deine Erklärungen, und deine Scheißtricks funktionieren nicht mehr, also halt einfachs Maul und stirb, als hättest du Ehre.“

Bentem konnte in dieser Position nicht gut nicken, deshalb tat er einfach nur sein Bestes, zustimmende, einsichtige und fügsame Geräusche zu machen.

„Kommst du alleine wieder hoch?“, fragte di*er Büttel*in in einem Anflug unerwarteten Mitgefühls und/oder Professionalität. Si*er nahm dabei sogar den Stiefel von Bentems Nacken.

Bentem drehte den Kopf zur Seite, um den Mund frei bewegen zu können.

„Ich kann es versuchen“, antwortete er, „Aber ich glaube, nicht. Das Zeug ist sehr schwer, und ich kann mich sowieso schon kaum bewegen.“

Di*er Büttel*in gab einen Laut irgendwo zwischen einem Grunzen und einem Stöhnen von sich, packte unsanft eine der Ketten, die über das Joch liefen, das Bentems Hände neben seinen Schultern fixierte, und zerrte daran.

„Ui, bist du stark!“, stieß Bentem aus, während er sein Bestes Tat, auf die Knie zu kommen und nicht wieder umzufallen. Fast wäre er doch wieder umgekippt, als di*er Büttel*in neu ansetzte und ihn nach oben zog.

Aber si*er war wirklich stark und hielt den zappelnden Bentem aufrecht, bis er einen Fuß weit genug nach vorne bekommen hatte, um sich mit Hilfe di*er Büttel*in von kniend auf einem Knie nach oben zu stemmen.

„Danke … schätze ich.“

Ein feuchtes Schnauben war die Antwort.

„Müsst ihr mich denn … Muss es denn wirklich so sein?“, fragte Bentem und verachtete sich selbst für das weinerliche Wimmern in seiner Stimme.

Ja, er wäre schon wirklich gerne mutig und würdevoll in den Tod gegangen, wenn er schon in den Tod gehen musste. Aber am allerliebsten wollte er gar nicht in den Tod gehen. Er wollte so, so gerne nicht in den Tod gehen. Und wenn es schon nötig war, dann doch wenigstens schmerzlos. Oder so wenig schmerzhaft wie möglich.

Betem wollte so, so, so sehr nicht schreiend vor Schmerz in den Tod gehen.

„Müsst ihr mich wirklich … Können wir es nicht irgendwie anders machen??“

Di*er Büttel*in schubste Bentem vorwärts, merkwürdig sanft. Fast als täte es si*er leid, was si*er vorher mit ihm gemacht hatte. Aber Bentem wollte sich nicht zu früh freuen, es konnte viele Gründe geben.

Zu früh freuen, haha.

Als wäre da noch viel Spielraum, sich später zu freuen.

Zwanzig Minuten, schätzte Bentem.

Er ließ sich zu dem Scheiterhaufen führen und tat sein Bestes, das Gejohle, die Beschimpfungen und den Hass der Menge ebenso zu ignorieren wie das Mitleid, die Fragen und die zwei oder drei Aufmunterungsversuche, die er hörte. Und er ließ sich anketten.

Inzwischen hatten das Eisen, das Blei und die Ketten so viel Kraft aus ihm gezogen, das er nicht sicher war, ob er sich hätte wehren können, wenn er es versucht hätte.

Er versuchte es aber nicht einmal, weil er Angst hatte, es damit noch schmerzhafter zu machen, und sich noch lächerlicher. Aber konnte nicht anders, als seine Augen hektisch durch die Menge und den Wald um die Lichtung herum springen zu lassen, auf der Suche nach einer Rettung. Einer*m Bot*in, die die gute Nachricht überbrachte, oder … irgendwas eben.

Und er konnte nicht anders, als die ganze Zeit über sinnlosen Quatsch in Richtung des*r Büttel*in zu murmeln wie:

„Muss das wirklich sein?“

oder

„Können wir das nicht wenigstens aufschieben?“

oder

„Ich kann so viel Gutes tun, für das ganze Dorf, für euch alle … und auch für dich!“

Als er das letzte sagte, rammte di*er Büttel*in ihm einen Ellenbogen in den Bauch, und Bentem konnte sich nicht mal zusammenkrümmen, um ordentlich zu würgen und zu husten, weil er an einem Pfahl festgekettet war

Und immer noch schien ihm der Wald im Sonnenschein, die Bäume, die Nadeln und Blätter, die sich in einer leiche Brise bewegten, der Gesang der Vögel

Das alles schien ihm immer noch so wunderschön und er wollte weinen.

Noch zehn Minuten, schätzte Bentem.

Die Bürgermeisterin hielt eine kurze Rede. Sie sagte darin nichts Konkretes, nur sehr vages Zeug, das es so klingen ließ, als hätte Bentem versucht, mit einer Hekatombe aus schreienden Säuglingen die Tore zu den tiefsten Abgründen zu öffnen, auf dass die Schrecken darin die ganze Menschheit unter sich begruben.

Di*er Büttel*in konnte sogar selbst an zwei Stellen ein rotziges Grunzschnauben nicht unterdrücken, aber außer Bente konnte es niemand hören.

Die Menge brüllte empört und rachsüchtig und forderte Bentems Tod, als die Bürgermeisterin schließlich fertig war. Es hatte wohl länger gedauert, als Bentem geschätzt hatte, aber andererseits war es ihm vielleicht nur so vorgekommen. Es war eine sehr sehr schlechte Rede gewesen, insbesondere natürlich aus Bentems Sicht.

Aber nun war sie zu Ende.

Noch drei oder vier oder vielleicht sogar fünf Minuten, schätzte Bentem.

Er schloss die Augen, zwang sich, tief durchzuatmen, unterdrückte dabei die schluckaufhaften Ansätze eines Schluchzens, öffnete die Augen wieder und schaute zu den Baumwipfeln und dem blauen Himmel darüber, den niedlichen kleinen Schäfchenwolken, und versuchte, an nichts anderes zu denken als daran, welche von ihnen wirklich aussahen wie Schäfchen, welche eher wie Hunde, welche vielleicht sogar wie ein Krokodil oder … Nein, die sah ganz sicher nicht aus wie eine Flamme, das war eine Blüte oder sowas, ganz eindeutig eine wunderhübsche, leuchtend rote nein Moment blaue, eindeutig blaue nee Moment, Flammen konnten auch blau sein, vielleicht sogar lieber eine grüne Blüte.

Grüne Blüten waren selten, aber Nerisbecher hatten sie, und Pentstöckel auch. Es gab sie. Und das da oben war eine, auch wenn sie zurzeit natürlich eher weiß aussah, aber weiß konnten Flammen nun einmal auch sein, deswegen war das gerade nicht akzeptabel.

Noch eine oder zwei Minuten, schätzte Bentem.

Er atmete noch einmal tief durch und versuchte vergeblich, seinen Frieden mit dem Ende zu machen.

Es blieb dabei, er konnte es nicht ändern, er wollte wollte wollte nicht sterben, und auch wenn er wusste, dass es keine überraschende glückliche Wendung geben würde, konnte er einfach keinen Frieden damit ma-

„Halt!“

Bentem blinzelte. Bentem zog die Augenbrauen zusammen. Das konnte doch nicht …

„Wer seid Ihr?“, fragte die Bürgermeisterin, verärgerter als verwirrt, und verwirrter als ernsthaft besorgt.

Eine Weile erhielt sie keine Antwort, und Bentem, die immer noch nicht wagte, ihren Blick von den Wolken abzuwenden, fragte sich für zwei ängstliche Herzschläge, ob sie sich das alles nur eingebildet hatte oder missverstanden oder so.

Aber dann kam die Antwort, ziemlich leise, nicht besonders kräftig, aber doch klar verständlich: „Ich schätze, ich bin eigentlich niemand mehr. Fast niemand. Aber ich bin jetzt gerade immerhin jemand, die das dringende Bedürfnis hat, etwas Gutes zu tun, und den Verdacht, dass das hier eine Gelegenheit sein könnte – ach das klingt so lächerlich, oder? Ich war nie gut mit Worten, aber muss ich ja zum Glück auch nicht, und … Jedenfalls: Was macht ihr denn hier?“

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