The rise of the blog of Elfeld


Jaha! Ihr habt vielleicht auch schon davon gehört, dass Blogs tot sind?

Ihr habt vielleicht sogar gedacht, dieses hier wäre ein wunderbares Beispiel dafür?

Deshalb lest ihr hier auch gar nicht mit und werdet nie erfahren, dass ich euch so provokant und clever direkt anspreche und eure Vorurteile enumeriere, um sie dann sogleich elegant und überzeugend zu widerlegen?

Tja, weit gefehlt, zumindest bei Punkt eins und zwei, mit Punkt drei habt ihr natürlich völlig recht.

Ich plane nämlich so Anfang kommenden Jahres eine kleine Aktion, um meine Geschichten bekannter zu machen, und wenn ich sowas anfange, dann darf es natürlich nicht so aussehen, als wäre auf meiner Website nix los, deshalb muss ich jetzt auf Zwang künstlich so tun, als würde ich Content für die nicht existierenden Fans produzieren! Dafür bietet sich natürlich immer an, Themen aufzugreifen, über die sowieso vor ein paar Wochen noch geredet wurde alle sprechen, und naja ich hab halt letztes Wochenende The Fall Of The House Of Usher gesehen. (Falls euch sowas relevant vorkommt: Spoiler ab hier.)

und OH GOTT ich merke gerade jetzt erst, dass der sinistre Anwalt und Vollstrecker Arthur „The Pym Reaper“ Pym gespielt wird von MARK HAMILL! Das ist sehr lustig. Find ich.

Aber was wollte ich euch denn eigentlich erzählen? Naja meine Meinung zu The Fall Of The House Of Usher natürlich, denn was könnte euch mehr interessieren als wie irgendein Typ, dessen Romane ihr nicht lest, von einer Serie hält, die ihr schon längst wieder vergessen habt?

Kurzfazit: Ich fands ganz gut. So 6-7/10 oder so. Gute Dialoge, gute Regie, gut gespielt, eigentlich alles gut, aber für richtig super reichts nicht, weil Plot. Wie bei vielen Serien (und Filmen, aber da seh ich nicht mehr so viele von) hatte ich dieses Erlebnis, eigentlich in jeder einzelnen Minute prima unterhalten zu sein, aber am Ende unbefriedigt zurückzubleiben, weil die einzelnen Minuten kein überzeugendes Ganzes ergeben.

Ich bilde mir ein, da eine Tendenz wahrzunehmen und diese Tendenz ist glaubich ganz anders ist als das, was Cody in seinem Video über schlechte moderne Superheld*innen-Filme oder so beschrieben hat und ich seh sie auch nicht überall, zum Beispiel nicht bei The Boys und diesem Spin-Off dazu, aber oft in Horrofilmen, die ich immer mal wieder anschaue, was wahrscheinlich heißt, dass es immerhin auch keine neue Tendenz ist – gut, dann fühl ich mich weniger kulturpessimistisch – dass ein Medienprodukt gut erzählt ist und interessante, sogar sympathische Charaktere hat, mit gelungenen Dialogen, aber dann … insgesamt nicht liefert? Also die Geschichte, die The Fall Of The House Of Usher erzählt, halte ich für handwerklich objektiv richtig mies und schrecklich unbefriedigend. Und das erleb ich so oft (1 muss ja nicht mal unbedingt Lost als Beispiel nehmen, und Game of Thrones ist noch mal was anderes, find ich, aus mehreren Gründen.), dass ich mich frage, was das heißt. Weil das erfahrene Expert*innen sind da bei Netflix, und einen halbwegs brauchbaren Grundplot zu schreiben ist an und für sich ja nicht mal schwer. Die könnten das. Wobei ich zugeben muss, dass es natürlich schwerer wird, einen befriedigend konsistenten Grundplot zu schreiben, wenn die entscheidende Hauptbedingung ist, in jeder Episode mindestens einen total überraschenden abgefahrenen „WHOA“-Moment zu liefern und einen „WHAAAT?“-Cliffhanger und ein paar krasse Enthüllungen über die Charaktere, die man nie hätte kommen sehen, und dann als Finale mindestens noch mal alles davon, am besten mehrfach.

Also ist doch wieder M Night Shyamalan an allem schuld?

Exkurs, einfach weils mich persönlich gepiekt hat: Für mein Gefühl (das ist jetzt weniger eine objektiv-handwerkliche Kritik und mehr eine geschmackliche) haben sie bei der übernatürlich Person bzw. ihren Interventionen ziemlich genau ein sehr irritierendes Uncanny Valley getroffen zwischen „Die übernatürliche Macht will damit angeben, wie mächtig und übernatürlich sie ist.“ und „Die übernatürliche Macht will eigentlich nicht direkt intervenieren, sondern nur clever subtil lenken, damit es nicht eindeutig übernatürlich aussieht.“ Also es wirkt, als hätten sie gerne sehr raffiniert sein wollen, es aber nicht geschafft?
An einer Stelle (dadurch wirds eher besser, aber nur, weil es halt überhaupt so schlimm ist) kommentiert die übernatürliche Person das sogar und sagt, dass sie sich eigentlich nicht gerne so direkt die Hände schmutzig macht, aber hier jetzt mal eine Ausnahme zu machen gewillt ist. Exkurs Ende

Konkreteres Beispiel zum Thema Plot: Der Kern ist, dass die zwei Protagonist*innen einen Deal mit einer übernatürlichen Figur geschlossen haben, der ihnen Erfolg gewährleistet, und im Gegenzug stirbt ihre Familie aber mit ihnen, wenn sie halt sterben.
Und diesen Deal schließen sie, NACHDEM sie schon selbst alles getan haben, um den Erfolg zu gewährleisten, und ohne ihn so richtig ernst zu nehmen. Also der Deal bringt ihnen eigentlich nichts und hat ja immerhin sogar einen ganz ordentlichen Preis (Alle Kinder sterben, und zumindest Roderick Usher sind seine Kinder auch wirklich wichtig.) und naja, das find ich dramaturgisch sehr unnötig, weil damit jeder Druck und jedes Potential für eine schwierige Entscheidung mit großen Konsequenzen rausgenommen wird?
(Und außerdem bleibt völlig schleierhaft und widersprüchlich, was das Ding dieser übernatürlichen Figur ist und was die eigentlich will und das kann man natürlich machen, aber hier ist es jetzt halt einfach so, dass kein Aspekt des Handelns sämtlicher am Kern … naja „Konflikt“ der Story beteiligten Personen irgendwie Sinn ergibt oder zu irgendwas führt und deshalb hatte ich schon so ein bisschen ein Gefühl von „und nu?“.)
Und das hätte wirklich lächerlich einfach repariert werden können, zum Beispiel indem sie den Deal halt VOR der entscheidenden Handlung schließen, das hätte nichts extra gekostet.

Ich bin sicher, dass die Leute bei Netflix nicht einfach zu ignorant oder unfähig sind, um auf solche Gedanken zu kommen. Es kümmert sie einfach nicht. Das ist der Teil, der mich wundert.

Wie seht ihr das?

Ist der Plot vielleicht egal? (Wahrscheinlich offensichtlich richtige Antwort, aber andererseits, es kostet doch auch fast nichts, und bei The Fall Of The House Of Usher zum Beispiel würden mir viele Möglichkeiten einfallen, den Sack am Ende vernünftig zuzumachen, aber andererseits hat Poe das in seiner gleichnamigen Geschichte ja auch nicht, vielleicht wollten sie das deshalb?)
Oder versteh ich das nicht und hab Unrecht und das fühlt sich nur für mich unbefriedigend an?

Schreibts mir in die Kommentare, denn das ist bestimmt irgendwie gut für die Sichtbarkeit meines Blogs, und ich antworte euch auch, weil das euch ermutigt, mehr Kommentare zu schreiben, noch mehr Interaktionen bringt, und das ist dann wieder gut für … Naja, ihr wisst ja.

4 Kommentare zu “The rise of the blog of Elfeld

  1. Mir ist Plot sogar tatsächlich ziemlich egal, aber im Sinne von „wenn die Charaktere und die Dialoge gut sind, können sie auch einfach den ganzen Tag irgendwo sitzen und zusammen Kartoffeln schälen“, also es muss nicht viel passieren, aber das, was passiert, muss irgendwie schlüssig sein und zueinander und zu den Charakteren passen, und wenn das nicht funktioniert (und so klingt es hier und ich mache die Beobachtung auch oft bei anderen Serien), dann haut mich das aus der Verbindung zu den Charakteren…

    Aber soooo schwer kann das doch nicht sein?

  2. Danke für deinen Kommentar! Die Meinung meiner Fans und aller Lesenden ist mir sehr wichtig und ich freue mich immer, von euch zu hören! 🥰
    Kauft mein veganes Kürbisshampoo!
    Zur Sache: Ja, so ähnlich geht mir das auch, denke ich. Und es ist auch wirklich nicht schwer, was wohl vor allem darauf hindeutet, dass es egal ist und deshalb den Machenden nicht mal die kleine Mühe wert, die es kosten würde.

  3. Maybe the writers were afraid of tuning into deeper meaning, though this is just a guess. That they got away without satisfactory coherence (to borrow Madove’s word) may speak to a popular audience which is disconnected from its deepest thoughts and feelings.

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