Minotaur


Diese Kurzgeschichte über das echte wahre wirklich richtige Leben des*r Minotaur von Kreta habe ich als Beitrag für die „Das Gesocks von Nebenan“-Ausschreibung des Chaospony-Verlags verfasst:

Unsere Ausschreibungen – Chaospony Verlag (chaospony-verlag.de)

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Der Verlag wollte sie aber nicht, schnüff. Aber für uns hat das nur Vorteile, denn das heißt, dass ich nichts weiter machen muss, und ihr auch nicht, und die Geschichte jetzt sofort und gleich und augenblicklich hier erscheint. Und dadurch wird natürlich einfach alles sehr sehr geil.

Viel Spaß!

Ja. Klar.

Ich weiß, was ihr jetzt denkt.

Aber ich bin gar nicht so.

Na gut. Ein bisschen schon. Aber nicht so, wie ihr meint.

Aber fangen wir am Anfang an. Ich weiß schon, was ihr als Erstes fragen wollt, aber da kann ich nicht helfen. Keine Ahnung, ob meine Mutter wirklich freiwillig Sex mit einem Stier hatte. Ich glaub eigentlich, dass Poseidon uns einfach so verflucht hat. Oder jemand anders. Aber kann natürlich sein, dass die Geschichte mit dem Stier stimmt, ganz oder teilweise.

Jedenfalls hab ich jetzt diesen Kopf, und diese Hörner, und diesen Körper – und diesen Ruf.

Aber von da an kann ich eigentlich alles beantworten. Ja, Minos hat mich verleugnet und abgelehnt – obwohl er wie gesagt technisch gesehen mein Vater ist, das glaub ich schon. Aber weiß ich nicht sicher, wie gesagt. Egal. Jetzt bin ich schon wieder bei der einen Sache, die ich nicht weiß. Naja, wie viel erzählerisches Geschick habt ihr erwartet von jemandem mit dem Kopf eines Rindviehs?

Als noch mal, von vorne: Ja, Minos hat mich verleugnet und abgelehnt. Und er hat diesen Tribut gefordert und natürlich mir die Schuld dran gegeben. Ist ja klar, dass für eine einzige Person der Reichtum eines Königs von Kreta nicht reicht, da musste er halt Tribut von den anderen Königen erheben, nur meinetwegen, ist doch klar, ergibt total Sinn, wenn man mal drüber nachdenkt. Und natürlich musste der Tribut in Menschen gezahlt werden, meinetwegen, weil was denkt ihr denn, was eine Person mit dem Kopf eines Rindviehs isst, wenn nicht Menschen, ist doch extrem logisch einfach.

Und warum sollte ein König über seine Tribute lügen? Ich meine, habt ihr schon mal davon gehört, dass eine Regierung die Unwahrheit sagt über Steuern und wie sie verwendet werden?

Eben.

Und genauso vertrauenswürdig, immer ehrlich und anständig waren die Regierenden zu meiner Zeit auch schon. Und genauso heldenhaft, übrigens, falls ihr euch jetzt als nächstes fragt, ob Theseus wirklich so war wie in den Geschichten.

Ich meine, mein Vater, der mich verleugnet und hasst und in einer Höhle eingesperrt hat, erhebt einen Tribut und ich bin das Monster. Theseus entführt selbst persönlich aus eigenem Entschluss ohne Not einfach weil er Lust drauf hat eine Frau, und er ist ein strahlender Held.

Man könnte schon den Eindruck haben, dass es bei der Heldenhaftigkeit gar nicht so sehr darum geht, was Leute machen, und viel mehr darum, ob sie einen wunderschönen Menschenkopf haben, oder einen grotesken Rindviehkopf, meint ihr nicht?

Aber Ariadne.

Ariadne war wirklich toll. Sie kam mich manchmal besuchen, und hat mir erzählt, was draußen so vorgeht, und mich Sachen gefragt.

Ariadne war sehr neugierig, deshalb hat sie auch viel aufgeschnappt, und sie hatte auch ein tolles Gedächtnis.

Einmal hat sie mir von Platos Höhlengleichnis erzählt und was sie dachte, was es bedeutet, und dass sie sowas Ähnliches auch schon mal überlegt hatte, was euch vielleicht einen Eindruck davon vermittelt, dass sie zwar ziemlich klug war, aber auch nicht der empathischste Mensch auf der Welt, vielleicht. Ich bekam nie viel Besuch und ich mochte sie, deshalb hab ich ihr nicht gesagt, dass ich vielleicht nicht das beste Publikum bin für ein Gleichnis, in dem es um Leute geht, die ihr ganzes Leben in einer Höhle eingesperrt sind.

Deshalb, und weil ich nicht gerne sprach. Ihr könnt euch vorstellen, dass das ein bisschen frustrierend für mich ist, und für die Leute, die mir zuhören. Ihr wisst ja. Rindvieh-Kopf.

Jedenfalls haben wir uns gut verstanden, und trotzdem war ich überrascht, als sie mich eines Nachts weckte.

Es war nicht mal nur eine angenehme Überraschung, trotz allem, denn … Lacht jetzt bitte nicht, aber ich träume oft davon, einfach eine Kuh zu sein. Wahrscheinlich eine glücklichere Kuh als fast alle, die jemals wirklich gelebt haben, aber wofür sind Träume denn sonst da? Ich stehe im Sonnenschein auf einer wunderschönen Wiese mit saftigem Gras, schaue aufs Meer und käue wieder. Lacht ihr jetzt doch? Ja, dann lacht doch. Aber für mich war das damals die einzige Flucht aus der Realität. Internet gab es nicht, noch nicht mal Fernsehen, lesen konnte ich noch nicht, stellt euch mal so ein Leben vor.

Ach so, und falls ihr euch jetzt fragt: Ja, Kuh, Stier, keine Ahnung. Ich bin ein nicht binäres Minotaur, Pronomen: Es, ihm.  Ich identifiziere mich echt nicht mit der maskulinen Rolle, und mit der femininen eigentlich auch nicht, und ich kann euch versichern, als Minotaur ist man ohnehin schon so marginalisiert, wie es überhaupt geht, da kostet das Nichtbinär-Outing nicht mehr so viel. Nicht dass wir damals genau diese Begriffe gehabt hätten. Aber ich war nicht allein, damit ihr das auch wisst.

Wo war ich? Genau.

„Wach auf!“, sagte Ariadne. Ihre Hand strich über meine Schulter. „Wach auf, wir müssen mit dir reden!“

Ich blinzelte in das Licht der Fackeln, leckte meine Lefzen und schmatzte zweimal laut, um die Zunge etwas lockerer und feuchter zu kriegen.

„Was?“, fragte ich, so deutlich ich konnte. „Wer wir?“

Ihr müsst euch meine Aussprache damals wie die eines sehr, sehr betrunkenen Menschen vorstellen. Habe in den Jahrtausenden seitdem ein bisschen dazugelernt. Sogar Ariadne hat mich deshalb am Anfang geistig unterschätzt, wie eigentlich alle Menschen. Immerhin ein kleiner Vorteil, den ich habe: Wenn Leute mich zum ersten Mal sehen und reden hören, sind sie dann immer extrem positiv überrascht, wenn ich tatsächlich was Sinnvolles sage.

„Ich bins“, sagte eine tiefere Stimme, die ich in meinem gerade erwachten Dämmerzustand nicht sofort zuordnen konnte, weshalb ich ganz dankbar war, dass er dann noch hinzufügte: „Daidalos!“

Der große Baumeister besuchte mich sehr viel seltener als Ariadne, aber weil die Konkurrenz ausgesprochen schwach war, würde ich ihn als Freund gelten lassen. Weiß nicht, ob er das auch so gesehen hätte.

„Theseus und mein Vater haben eine Wette abgeschlossen“; sagte Ariadne. „Wenn er dich besiegen kann, soll der Tribut erlassen werden.“

„Theseus?“, artikulierte ich mühsam, während ich mich aufrichtete.

Ich sah vage, wie ihr Kopf hinter der Fackel eine nickende Bewegung machte.

Meine Nachtsicht ist eigentlich viel besser als die von Menschen, aber meine Augen sind im Dunklen auch empfindlicher. Ich werde nie verstehen, was es euch gibt, euch was Leuchtendes vor die Augen zu halten, wenn ihr in Höhlen unterwegs seid.

„Ja“, antwortete Daidalos von hinter ihr. „Der König von Athen!“

Ich wusste schon, wer Theseus war, aber es war mir zu mühsam, den ganzen Satz auszusprechen, deshalb nickte ich nur und nuschelte möglichst wissend in mein Fell.

Ich weiß, dass ich ein Rindvieh bin, aber ich bestehe nicht drauf, dass alle anderen es auch so sehen.

„Er ist ein großer Krieger und äußerst geschickt mit dem Speer“, sagte Daidalos, „Und ebenso tödlich mit dem Schwert, wenn es stimmt, was über ihn gesagt wird.“

 „Außerdem gilt er als listig und raffiniert!“, fügte Ariadne hinzu.

Ich nickte langsam. Manchmal wünschte ich mir so sehr, meine Mundwerkzeuge würden gut genug funktionieren, dass ich was Sarkastisches antworten kann in solchen Situationen. ‚Sagt bloß!‘ zum Beispiel, oder ‚Macht mir nur Mut! Es tut gut, zu wissen, dass meine Freund*innen hinter mir stehen und an mich glauben!‘ Ziemlich oft sogar.

„Deshalb haben wir uns einen Plan überlegt, um dir zu helfen!“, sagte Ariadne.

Gut. Das war gut.

Ich kann nicht lächeln, aber ich nickte heftiger und deutete eine dankbare Verneigung an.

Ich bin ziemlich groß und stark, und auch sehr viel schneller, als ihr von jemandem meiner Größe erwarten würdet, aber Minos hatte mir Waffen verboten, und ich hatte nie eine echte Kampfausbildung erhalten. Mit den paar übermütigen Abenteurer*innen und Möchtegernheld*innen, die sich im Laufe der Zeit in mein Labyrinth verirrt hatten, war ich trotzdem ganz gut fertig geworden, aber Theseus der legendäre Held war eine ganz andere Herausforderung, könnt ihr euch sicher vorstellen.

Ich hatte gehört, was er mit Prokrustes gemacht haben sollte, und war insofern ganz froh, dass ich Unterstützung in Aussicht hatte, und neugierig auf den Plan.

„Na denn!“, sagte ich.

Vokale und nasale Konsonanten krieg ich ganz gut hin. Plosive sind schwierig, aber wenn man das d in diesem Ausspruch ein bisschen verschlurrt, stört das niemanden.

Was? Warum ich so anspruchsvolle Fremdwörter mühelos beherrsche? Naja, denkt mal nach, meine Güte!

Der Plan gefiel mir.

 

Einige Stunden später – es gab damals noch keine besseren Uhren als die auf Sonnenbasis, und davon hatte ich keine, aus offensichtlichen Gründen – ging es los, oder genauer: er.

Theseus betrat das Labyrinth, mit Daidalos‘ Wollknäuelschwert in der einen und einer Fackel in der anderen Hand. Ihr habt wahrscheinlich die typische Variante der Geschichte gehört, in der Ariadne ihm den Faden und das Schwert gibt. Die hat sich irgendwie durchgesetzt. Ist auch ein bisschen einfacher und für die offizielle Variante völlig in Ordnung. Tatsächlich war es aber so, dass Daidalos ein Schwert für Theseus konstruiert hat, in dessen Knauf der Faden aufgewickelt war. Ariadne hat Theseus eingeredet, dass er so den Faden verstecken kann, sodass niemand mitbekommt, dass er schummelt. Ihr seht daran, was an den Geschichten über den weisen König Theseus dran ist.

Der Typ wusste nicht mal, dass man für ein Labyrinth keinen Faden braucht. Ihr wisst, was …

Ja, ich weiß. Wird ziemlich warm hier drin. Das ist aber normal. Gehört zur Dramaturgie der Geschichte. Erkläre ich gleich noch.

Ihr wisst, was ein Labyrinth ist, oder? Genau. Im Unterschied zu einem Irrgarten gibt ein Labyrinth einfach nur einen Weg vor, mit vielen Richtungswechseln, aber ohne Verzweigungen. So sieht ein Labyrinth aus:

Man kann sich darin also gar nicht verlaufen. Tja, Theseus. Bildung kann so wichtig sein.

Ihr müsst nur mal drüber nachdenken, dass Odysseus unter diesen Leuten als „der Listenreiche“ bekannt war.

So kam er dann also ungefähr zu der Zeit in der Mitte meines Labyrinths an, zu der ich ihn auch erwartet hatte, mit seinem glänzenden Schwert, seinem eingeölt im Fackelschein glänzenden Oberkörper mit den übertrieben definierten Muskeln – ich bin wirklich kein Fan von Theseus, könnt ihr euch sicher vorstellen, aber ich kann euch sagen, ich kenne auch moderne Bodybuilder, aber ich behaupte, niemand von euch hat einen so perfekt gestalteten Oberkörper gesehen wie den von Theseus. Trainingspläne und Steroide sind das eine, göttliche Gunst ist was ganz anderes.

„Stell dich, Monstrum! Der Retter Kretas und Streiter für die Menschheit steht vor dir!“, rief er, oder irgendsowas Ähnliches albern Heldenhaftes, und hob sein Schwert.

Und dann guckte er doof, als die Klinge abfiel. Tatsächlich war Daidalos‘ und Ariadnes Idee nämlich eine ganz andere gewesen: Der Faden im Knauf des Schwerts hinderte es daran, auseinanderzufallen. Sie konnte Theseus draußen, als sie es ihm gab, ein paar Probeschläge damit machen, die Balance kennenlernen, und nach Herzenslust stolz drauf sein, dass der große Daidalos eine Waffe extra für ihn geschmiedet hatte. Und dann hatte sich auf dem Weg zu mir nach und nach der Faden abgewickelt – und jetzt stand er ohne Schwert da. Oder genauer: Mit einem Griff ohne Klinge und einer Klinge ohne Griff. Was nicht viel besser ist als ohne Schwert, glaubts mir.

Also jedenfalls, Theseus war vielleicht nicht besonders gut informiert und viel zu gutgläubig, aber er war schon ein echter griechischer Held. Er erholte sich deshalb sehr schnell, warf mit frustriert-empörter Miene den leeren Schwerknauf von sich und stürmte mit lautem Heldengebrüll auf mich zu. Ich will nicht ausschließen, dass er sowas wie „Für Athen!“ oder „Für Kreta!“ oder vielleicht sogar „Für Ariadne!“ gerufen hat. Keine Ahnung. Ich war zu sehr damit beschäftigt, auszuholen und sicherzustellen, dass Theseus die Maulschelle seines Lebens empfangen würde, wenn er bei mir ankam.

Und so war das auch. Ich muss euch also jetzt enttäuschen, wenn ihr auf einen epischen Kampf der Giganten gehofft hattet. Ein stählern definierter Oberkörper ist schön und gut, aber … Ihr seht mich vor euch. Ich bin gut 3 Meter groß, und mein Arm hat ungefähr den dreifachen Umfang eines kräftigen menschlichen Oberschenkels. Meine Faust ist größer, als sein Kopf es war. Ich bin ein – buchstäblich – gottverdammtes Monster. Ich hab seinen Schädel zertrümmert. Er fiel sofort um wie ein Sack Walnüsse.

Ich würd gerne sagen, dass ich einen eindrucksvollen Spruch parat hatte, insbesondere nach der Vorbereitungszeit, seit Ariadne und Daidalos mich gewarnt hatten. Sowas wie … „Für-giss es.“ Oder „Für … mir mal vor, wie ein echter Held stirbt.“ Oder „Für nix und wieder“ ja meine Güte, ihr merkt, auch dreieinhalbtausend Jahr später fällt mir nichts Brauchbares ein. Und damals hätte ich es ja nicht mal richtig artikulieren können.

Ja, ich weiß. Echt warm. Aber das muss so, ich kläre es gleich auf.

Ich zog an dem Faden und gab damit Ikaros das vereinbarte Signal. Daidalos hatte ihm ein Versteck hinter einer falschen Wand im Labyrinth gebaut und eine wächserne Maske hergestellt, die Theseus‘ Gesicht täuschend echt nachempfunden war. Ja, glaubt mir nicht, wenn ihr nicht wollt, aber ich sag euch, Daidalos war wirklich ein Künstler. Es war unglaublich.

„Will dich gleich noch mal erschlagen“, lallte ich.

Ich war so beeindruckt, dass ich nicht mal dran dachte, Laute zu vermeiden, die ich nicht gut aussprechen konnte.

„Bitte nicht!“, antwortete Ikaros mit einer Mischung aus Belustigung und echtem Angstgrinsen. „Ich … muss dir das Gift verabreichen.“

Die Maske half, seine Furcht zu verbergen, aber ich konnte doch sehen, wie riesig weit seine Augen waren und wie viel Abstand er zu mir hielt, als er zögerlich die kleine Phiole hervorzog und vage in meine Richtung hielt.

Nennt mich einen Arsch, aber ich konnts mir nicht verkneifen. Ich schnaubte und machte einen Ausfallschritt in seine Richtung.

Rückblickend muss ich wohl froh sein, dass er sich nicht in den Chiton gepinkelt hat, so hat er sich erschrocken. Er schrie spitz auf, sprang zurück, stolperte dabei über Theseus‘ Leiche und fiel mit einem dumpfen Schlag auf den Rücken.

Jetzt wo ich noch mal drüber nachdenke, muss ich wahrscheinlich noch froher sein, dass er die Phiole dabei erst ziemlich spät hat fallen lassen, sodass sie nicht zerbrach, sondern nur ein Stück weg rollte.

Ich schnaubte noch mal – diesmal vor Lachen, weiß aber nicht, ob er das unterscheiden konnte – und hielt ihm eine Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Ich musste noch mehr lachen, als ich sah, wie er in Panik versuchte, zu entscheiden, ob es gefährlicher war, die Hand des Monstrums vor ihm zu ergreifen, oder das Monstrum zu beleidigen, indem er die Hand nicht ergriff.

Ja, weiß schon. Eigentlich ist es traurig, so gesehen zu werden. Ist mir später auch noch mal klar geworden. Aber in dem Moment fand ich es lustig. War ja auch von dem Kampf noch ein bisschen aufgedreht.

Und das wars eigentlich auch schon:

Ich trank das Betäubungsgift, das mich in einen Zustand versetzte, den zumindest Minos nicht von dem eines toten Minotaur unterscheiden konnte. Ikaros wurde als Theseus bejubelt und lebte in königlichem Luxus, geliebt von allen – bis zu der Sache mit Lykomedes, wobei ich bis heute nicht weiß, ob er da dann wirklich gestorben ist, oder ob das nur eine neue List war.

Daidalos erklärte das Verschwinden seines Sohnes mit der unplausibelsten, albernsten Geschichte, die ich je gehört habe, aber … Naja, ihr habt aus dem, was ich bisher erzählt habe, bestimmt eh schon ein ungefähres Bild von Minos. Einer dieser Leute, die sich für so unfassbar klug halten, dass auch ein*e Dreijährige*r sie übers Ohr hauen kann, ohne groß nachdenken zu müssen.

Und mir half er zusammen mit Ariadne dankenswerterweise bei der Flucht. Das war immer noch schwer. Zwar hielten mich jetzt alle für tot und niemand suchte mich, aber ich hatte halt immer noch dieses relativ auffällige Antlitz, ganz zu schweigen von meinem restlichen riesenhaften Körper.

Aber mit zwei der einfallsreichsten und gött*innenbegnadetsten Menschen der Welt war es zu schaffen.

Wie? Ach ja. Theseus‘ Leiche.

Hmmmm ja. Gut, dass du gerade jetzt fragst.

Das ist so. Wisst ihr noch, als ich am Anfang sagte, dass ich ein bisschen schon so bin, wie ihr denkt, aber anders? Und wie ich ein bisschen später nicht so ganz ausdrücklich gesagt habe, dass ich keine Menschen fresse? Ich hab nur impliziert, dass es eigentlich unlogisch wäre. Und, ich meine, was ist schon Logik für ein drei Meter großes verzaubertes Monstrum mit einem Stierkopf?

Eben.

Und jetzt kommt ihr ins Spiel, und die Tatsache, dass es hier immer wärmer wird. Ich werd jetzt nämlich mal kurz nach draußen gehen, für ein paar Stunden, und einen Strandspaziergang mit Ariadne machen. Vielleicht besuchen wir Daidalos in seinem unterirdischen Labor und schauen mal nach, wie weit er mit dem transdimensionalen Portal ist.

Und wenn ich wiederkomme …

seid ihr außen schön kross und innen noch blutig.

Wie ichs mag.

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2 Kommentare zu “Minotaur

  1. sehr witzige Variante der Mythologie und nach allem, was ich mir angelesem habe, nicht unwahrscheinlich 🙂

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